St. Peter, Bitburg

Eine „Mutterkirche“ St. Peter in Bitburg wird in einer Urkunde des Trierer Erzbischofs Poppo im Jahre 1030 erstmals erwähnt. Mutterkirchen waren die Taufkirchen der frühen Christenheit. Sie betreuten einen großen Bezirk, der sich später in einzelne Pfarreien aufgliederte. Mit großer Sicherheit kann man davon ausgehen, dass die Kirche St. Peter weitaus älter ist und dass ihre Anfänge bis ins frühe Mittelalter zurück reichen.

St. Peter gehörte zu den frühen Besitztümern der Trierer Bistumskirche, sie stand aber auch in Beziehung zur altehrwürdigen Abtei St. Maximin, die im südlichen Vorfeld des Kastells Bitburg eine Kirche St. Maximin gegründet hatte, an die heute nur noch ein Straßenname erinnert.

Nachdem der Trierer Erzbischof den großen Einfluss der reichen Abtei St. Maximin in der Südeifel zurückgedrängt hatte, wurde St. Peter der Trierer Benediktinerabtei St. Marien „inkorporiert“, das Kirchlein St. Maximin verlor völlig an Bedeutung. Die „Inkorporation“ bedeutete, dass die Abtei, die vor den Toren Triers an der Mosel lag, die Pfarrer bestellen durfte und dass sie erhebliche Einkünfte aus dem Pfarrbezirk erhielt. St. Marien behauptete seine Rechte bis zur Französischen Revolution. Zum Pfarrbezirk gehörten von Anbeginn an der wichtige fränkische Hof Mötsch, in dem zeitweise auch Kaiser Lothar I. (+ 855) weilte,  und das kleinere Masholder.

Die Kirche St. Peter stand unmittelbar vor dem Südtor des alten Römerkastells, während es innerhalb der Kastellmauern die Pfarrei Liebfrauen gab. Man muss daher annehmen, dass die Entstehung der Kirche und Pfarrei St. Peter in unmittelbarem Zusammenhang mit der fränkischen Landnahme steht, während Liebfrauen innerhalb des Kastells auf römische Wurzeln zurückgeht.

Erst durch die Erweiterung des Mauerbezirks um 1330/40 kam die Kirche, neben der auch ein kleiner Friedhof lag, in den eigentliche Stadtbezirk. Auch innerhalb der Kirche gab es allerdings zahlreiche Grabstätten Bitburger Familien, eine Aufstellung der Jahre 1740 – 1760 zeigt eindeutig, dass mehr Pfarrangehörige innerhalb als außerhalb der Kirche ihr Grab fanden. - Die Kirche St. Peter teilte das wechselvolle Schicksal der bis 1815 luxemburgischen Stadt Bitburg. Wir wissen von zahlreichen Stadtbränden, in denen auch die Kirche großen Schaden litt.



Ein Neubau erfolgte nach einem solchen Stadtbrand um 1750, aber schon 100 Jahre später war dieses Gebäude wieder so schadhaft, dass man an einen weiteren Neubau dachte. Aus finanziellen Gründen wurde mit den Bauarbeiten aber erst 60 Jahre später begonnen, und zwar 1914 mit Beginn des 1. Weltkrieges. Die Pläne zu einem imposanten Bauwerk, das eine beherrschende Stellung innerhalb der Stadt haben sollte,  hatte der bekannte Düsseldorfer Architekt Pickel entworfen. Die Zeitumstände (Weltkrieg, Inflation) aber machten alle Baupläne zunichte. Zwar wurde die alte Kirche abgerissen, aber ein Neubau konnte nicht mehr errichtet werden. Die Pfarrei St. Peter wurde rund 40 Jahre lang in Personalunion mit Liebfrauen verwaltet, bis Prälat Matthias Benz nach dem Zweiten Weltkrieg, die Pläne wieder aufgriff. Die alte Stelle am Petersplatz wurde aufgegeben, der Neubau entstand im Süden der Stadt in der Nähe des Krankenhauses. Die Pläne erstellte der Bitburger Architekten Hans Geimer. Die neue Pfarrkirche konnte schließlich 1958 von Bischof Dr. Wehr konsekriert werden. In der Kirche fand Prälat Matthias Benz (+ 1957) sein Grab, weil es vor allem ihm zu verdanken ist, dass in Bitburg nach 1914 die Erinnerung an  St. Peter erhalten blieb und dass es schließlich in den 50er Jahren tatsächlich zum Neubau kam.

(Text: Dr. Peter Neu)

 

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